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Kühe, Küche, Klassenrat

Bildung für nachhaltige Entwicklung im Schulalltag integrieren

Bericht und Fotos: Julia Janzen/Waldeckische Landeszeitung

„Bildung für nachhaltige Entwicklung spiegelt sich in vielen Themen wider“, sagt Johanna Deigmann, Referendarin an der Ederseeschule in Herzhausen. Sie verknüpft BNE unter anderem mit dem Ernährungsführerschein, den die Drittklässler derzeit machen. Denn dabei gehe es auch um Regionalität, Umwelt und die Vermeidung von Müll. Um das Zertifikat zu bekommen, hat sich die Ederseeschule zwei Langzeitprojekte vorgenommen: Zum einen wurde in den Klassen ein Klassenrat etabliert, über den die Kinder demokratische Strukturen lernen sollen. Zum anderen wird ein Schulgarten entstehen, um den sich die Kinder kümmern werden. „Wir sehen darin eine Chance, das Thema Nachhaltigkeit zu etablieren und in die Schule zu bringen“, sagt Alina Friedrich, Konrektorin der Ederseeschule. Die BNE-Vorhaben würden sich gut in den Schulalltag integrieren und durch die finanzielle Unterstützung des Landkreises auch gut umsetzen lassen, so Friedrich.

Neben den Langzeitprojekten nehmen die Klassen zwei und drei derzeit – und ebenso die künftigen Schüler dieser Klassen – am BNE-Diplom teil. Der Ernährungsführerschein, den die Drittklässler aktuell absolvieren, gehört dazu. Denn dort geht es nicht nur darum, wie Möhren, Paprika & Co. richtig geschnitten werden, sondern beispielsweise auch darum, dass der Wasserhahn nur läuft, wenn tatsächlich Wasser gebraucht wird.

Bildung für nachhaltige Entwicklung sei „kein gesondertes Thema“, sagt Johanna Deigmann. Es solle nicht über anderen Dingen stehen, sondern mit dem Alltag verbunden werden. Die Themen, die bei BNE im Mittelpunkt stehen, sind solche, „die viele Kinder und Jugendliche sowieso bereits interessieren“, sagt Konrektorin Alina Friedrich.

Und während die Drittklässler lernen, wieso es besser ist, Obst und Gemüse direkt in der Region zu kaufen, besuchen die Zweitklässler den Schanzenhof bei Bad Arolsen, einen Demeter-Bauernhof. Begleitet werden sie dabei auch von Dorothea Loth vom Fachdienst Landwirtschaft des Landkreises. Sie war am Vortag bereits in der Schule, hat mit den Kindern über Getreide, Obst und Gemüse gesprochen samt deren Nährstoffen und über Milch. Die wird auch auf dem Schanzenhof im Fokus stehen, denn dort leben 80 Milchkühe.

Betriebsleiter Tobias Hofius besucht mit den Kindern die Kälbchen auf der Wiese, erklärt ihnen, wieso eine Kuh Milch gibt und anschließend wird zusammen Müsli gemacht. Noch bis zu den Sommerferien, sagt Klassenlehrerin Kerstin Menke, werden sich die Zweitklässler mit Tieren allgemein und Kühen im Besonderen beschäftigen und das fächerübergreifend. So sollen, aus Sicht des Landkreises, „die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt verstanden“ und die Kinder zu nachhaltigen Verhaltensweisen befähigt werden, sagt BNE-Projektleiter Raphael Chirakakis.