Bericht und Foto: Susanne Kubat
Eine Reise ins “Land der tausend Seen“ unternahm eine Gruppe von 9 Schülerinnen und Schülern mit einer Lehrkraft der Ederseeschule Herzhausen.
Der Schüleraustausch mit Finnland – einst initiiert vom europäischen Schüleraustauschprogramm „Comenius“- hat an der Ederseeschule schon eine lange Tradition.
Nachdem im Mai dieses Jahres 15 Schülerinnen und Schüler mit zwei Lehrern aus der mittelfinnischen Stadt Tikkakoski die Ederseeschule Herzhausen und die Region besucht hatten, war Ende September der Gegenbesuch angesagt: Unsere Schülerinnen und Schüler wurden in Gastfamilien in Tikkakoski und Umgebung untergebracht und gingen an vier Tagen mit ihren Gastgeschwistern zur Schule. Sie lernten nicht nur das alltägliche Familienleben in Finnland kennen, sondern konnten auch das finnischen Schulsystem mit allen Gemeinsamkeiten und Unterschieden zum unsrigen System hautnah erleben. Beispielsweise das „Lehrerraum-Prinzip“: In Finnland kommen nämlich die Schüler zum Lehrer in den Raum, nicht umgekehrt.
Auch die technische Ausstattung der Klassenräume an finnischen Schulen lässt keine Wünsche offen: Laptop, Beamer, Dokumentenkamera und Smartboard gehören genauso wie die „gute, alte grüne Tafel“ zur Grundausstattung. Verwundert stellten die deutschen Schüler fest, dass hier alle Schulmaterialien wie Hefte, Ordner, Stifte usw. für die Schüler unentgeltlich bereitgestellt werden und auch, dass die Schüler ihre Schuhe vor dem Klassenraum ausziehen müssen.
„Der Unterricht selbst unterscheidet sich gar nicht so sehr von unserem“, so Frau Kubat, die als begleitende Lehrerin vor allem im naturwissenschaftlichen Unterricht hospitierte: „Hier wird auch nur mit Wasser gekocht“, stellte sie fest. Allerdings seien die Förderstrukturen anders und intensiver als an unseren Schulen. Schüler mit Problemen werden frühzeitig und direkt im Fachunterricht von geschulten Kräften begleitet und es gäbe so gut wie kein Sitzenbleiben, so Frau Kubat. Eine Schulkrankenschwester kümmere sich um die Gesundheit von Schülern und Lehrern.
Auch Kultur kam bei der Reise nicht zu kurz. So lernten die deutschen Schüler finnische Spezialitäten zu kochen und besuchten an einem Tag die nahegelegene Universitätsstadt Jyväskylä. Sie liegt am längsten See Finnlands und ist Geburtsstadt und Wirkungsstätte des berühmtesten Architekt Finnlands, Alvar Aalto. Eine Stadtralley führte die Jugendlichen zu den Sehenswürdigkeiten der lebendigen Stadt.
Die deutsche Kultur, das deutsche Schulsystem und unsere Heimatregion brachten unsere Schüler ihren finnischen Gastgebern in Form von Präsentationen näher, die sie im Unterricht in englischer Sprache hielten. Das Interesse der finnischen Schüler daran war so groß, dass die Präsentationen mehrfach vor wechselndem Publikum gehalten wurden und es viel Lob für die gelungenen Vorträge gab.
Beeindruckt von der Gastfreundschaft und den Gepflogenheiten der Finnen und von der landschaftlichen Schönheit Finnlands reiste die Gruppe nach einer Woche wieder ab und freut sich nun auf den Gegenbesuch an der Ederseeschule im kommenden Frühjahr.