Klasse 7b der Ederseeschule erfährt beim Besuch in Vöhl viel Neues über das Judentum
Vöhl – Es war die Idee der Lehrerin Christiane Schimana-Schreiber: Die Realschulklasse 7b der Ederseeschule Herzhausen verbrachte im Rahmen des Religionsunterrichts einen Schultag in der Vöhler Synagoge.
Zusammen mit ihrer Kollegin Marlen Büddefeld und dem Vorsitzenden des Förderkreises der Synagoge, Karl-Heinz Stadtler, hatte die Lehrerin den Tag akribisch vorbereitet. Kurz nach 8 Uhr trafen die 14 Schüler ein. Zunächst blieb Zeit, die ehemalige Synagoge zu erkunden und einen kurzen Blick in die anderen Räume und das kleine Museum zu werfen.
Anschließend verfolgten die Jugendlichen aufmerksam die Ausführungen Stadtlers über die Geschichte der jüdischen Gemeinde und des Gebäudes, das nicht nur Synagoge, sondern auch jüdische Schule sowie Wohnung des jüdischen Lehrers und dessen Familie war. Die in vorangegangenen Unterrichtsstunden gut vorbereiteten Mädchen und Jungen ließen erkennen, dass sie die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zwischen Judentum und Christentum gut verstanden hatten.
Dann wurde es interessant und richtig spannend: Den Schülern wurden typisch jüdische Kleidungsstücke sowie rituell wichtige Gegenstände aus jüdischem Haushalt und Synagoge zugewiesen. Sie sollten die Bedeutung dieser Gegenstände recherchieren und sich darauf vorbereiten, sie in einem Video vorzustellen. Die entstandenen Videos sollen später im Religionsunterricht der vierten Grundschulklassen, in denen auch schon das Judentum Thema ist, sowie in anderen Haupt- und Realschulklassen gezeigt werden.
Ein wenig lustig wurde es dann, als sich einige Jungen einen Tallit (Gebetsmantel) überzogen, den jüdische Männer beim Gottesdienst tragen; einer von ihnen band sich auch einen Tefellin (Gebetsriemen) vor die Stirn. Andere Jungen und Mädchen wollten natürlich auch eine Kippa tragen. Menora, Mesusa, Chanukka oder Davidstern waren weitere zu interpretierende und vorzustellende Judaica. Auch der Unterschied zwischen Thora und jüdischer Bibel, dem „Tanach“, wurde bei der Recherche deutlich.
Beim Erstellen der Videos griffen die Jugendliche kurzerhand zum eigenen Handy, weil es mit der Speicherkarte der förderkreiseigenen Kamera ein Problem gab. Sie suchten sich in der Synagoge gut beleuchtete Plätze und geeignete Hintergründe und filmten sich gegenseitig bei ihren Erklärungen.
Unterrichtete und Unterrichtende waren sich einig: Es war ein besonderer, interessanter und lehrreicher Tag für die Schüler. Und Stadtler wies darauf hin, dass man die Synagoge gerne Schülern aller Altersstufen und Schulformen in der Region für einen Unterrichtsbesuch zur Verfügung stellen würde.
Abschließend schaute sich die Klasse noch den jüdischen Friedhof an. Auf dem Weg dorthin kam sie an einigen der Haustafeln vorbei, die der Förderkreis in den letzten Jahren an früher von Juden bewohnten Häusern angebracht hatte.
Bericht und Beitragsfoto: Waldeckische Landeszeitung
Weitere Fotos: Frau Schimana-Schreiber