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Schüler wandern an einem Tag um den ganzen Edersee

Besondere Aktion der Ederseeschule

Vöhl-Herzhausen/Edersee. Acht Schüler der Ederseeschule Herzhausen sind an einem einzigen Tag um den ganzen Edersee gewandert.

Fotos und Bericht: Stephanie Rösner (Waldeckische Landeszeitung)

„Lasst euch Zeit und spart euch ein paar Körner für den Schluss auf“, ruft Mathias Schute seinen Schülern zu. Drei Jungen laufen den steilen Anstieg vorneweg in zügigem Tempo und erklimmen den Hügel am Eingang zum Nationalpark. Die Schüler atmen schneller, Wangen erröten an diesem kalten Morgen, leichte Schweißperlen glänzen auf der Nase. Sie erreichen die Himmelsbreite.

Nach einer Dreiviertelstunde haben sie eine Distanz von vier Kilometern und 150 Höhenmeter zurückgelegt. Für den Mittag ist eine längere Pause an der Sperrmauer in Hemfurth vorgesehen. „Ich fürchte, wir sind früher da“, sagt der AG-Leiter und Wanderführer Mathias Schute. Er warnt die ehrgeizigen Kinder: Bei langen Wanderungen habe er schon erlebt, dass sich manche Teilnehmer zu Beginn übernommen hätten und ihre Geschwindigkeit nicht bis zum Ziel hatten durchhalten können.

Der Sportlehrer ist für die jungen AG-Teilnehmer – Mädchen und Jungen der Jahrgangsstufen acht und neun – ein Vorbild. Wie er schon einige Male, wollen auch sie eine besonders lange Wanderstrecke bewältigen. „Die Idee dazu, um den Edersee zu wandern, stammt von den Schülern“, so Schute. Und sie haben auch gleich einen Namen für ihr Vorhaben: „Challenge extreme“.

Die Idee liegt nahe, schließlich sehen die Schüler den See jeden Tag aus ihren Klassenzimmern. Eine extreme Herausforderung stellt die 40 Kilometer lange Route, die fast 900 Meter Anstieg umfasst, für die meisten dar.

Die erfahrene Wanderin Gabi Evers aus Herzhausen, die an diesem Tag die Gruppe begleitet, hat zwar schon so manche Etappe geschafft, doch diesmal ist sie aufgeregt gewesen, berichtet sie. Einer Schülerin geht es genauso. Für sie sei es nicht selbstverständlich, das Ziel am Abend zu erreichen.

Frühlingshafte Kulisse

Mathias Schute ist auf alle Fälle vorbereitet. Bei zwei größeren Pausen in Hemfurth und Nieder-Werbe stehen Autos mit Getränken bereit, wo im Zweifel Wanderer mitfahren können, wenn die Muskeln schlapp machen. „Keiner wird gezwungen. Wer aufhören will, hört auf.“ Doch zunächst laufen alle hoch motiviert am vollen See entlang, durch den Nationalpark, vorbei an Nadel- und Laubbäumen, die allmählich nach Frühling aussehen. Friedliches Vogelgezwitscher begleitet die Wanderer. Zaghaft sprießt das Grün entlang der Wege. Ein bilderbuchblauer Himmel, moosbedeckte alte Bäume und einzelne frühe Blumen bilden die Kulisse. „Perfekt“, kommentiert Mathias Schute das Wanderwetter.

In der Natur sportlich unterwegs sein – das ist es, was den Lehrer und die Schüler am Wandern reizt. Und dazu noch in Gesellschaft sein, das zeichne diesen Sport aus. Schute: „Bei der Aktion heute geht es auch darum, dass die Schüler eine schwierige Aufgabe bewältigen und dass sie merken, dass es sich lohnt, sich anzustrengen.“ Vorbereitung war zunächst das Wichtigste. Die Schüler sind bereits mehrmals rund 20 Kilometer gemeinsam gewandert. Außerdem haben sie gelernt, wie sie sich kleiden und was sie essen sollten: am besten leichte Kost.

So tragen sie Joghurt, Bananen und Müsliriegel im Rucksack. Schon nach drei Kilometern fachsimpeln die Schüler über ihre Schuhe und fragen sich, wer wohl am Ende des Tages die meisten Blasen an den Füßen haben werde. Bei sportlichem Tempo und mit kurzen Pausen erreichen sechs Schüler nach neun Stunden ihr Ziel, das auch der Start war: die Ederseeschule. Die Beine schwer, der Hunger groß – zur Stärkung gibt es Döner.

Die Route: die kürzeste Strecke um den See

Die Wanderung führte die Schülergruppe zunächst von der Ederseeschule in Herzhausen an der Bundesstraße entlang zum Nationalparkzentrum und hinauf zum Nationalpark-Eingang Himmelsbreite. Von dort ging es auf Wanderwegen durch den Nationalpark. Südlich von Asel-Süd erreichten die Schüler den See, an dem sie bis zum Banfebach entlang wanderten. Sie kürzten über Bringhausen ab, wanderten bis Rehbach wiederum am See entlang und von dort aus auf direktem Wege durch die Feldgemarkung zur Sperrmauer. Auf der nördlichen Seeseite führte die Strecke bis Nieder-Werbe am Wasser entlang. 

Danach lief die Gruppe durch Wald und Feld nach Basdorf hinauf, weiter über Asel, von dort aus westlich hinab zum See und die restlichen Kilometer nach Herzhausen am See entlang.