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Verein und Schule kooperieren: Jugendliche üben sich als junge Handwerker

Mit einem außergewöhnlichen Projekt möchte der Verein „Obernburg Aktiv“ Jugendliche ansprechen und ihnen das Handwerk näherbringen. Schüler der Ederseeschule Herzhausen haben sich freiwillig bereit erklärt, unter fachlicher Anleitung einen vielseitig nutzbaren Lagerraum in Obernburg zu errichten. Dabei erhalten sie Einblicke in handwerkliche Tätigkeiten und erfahren den Wert von ehrenamtlichem Engagement. Gleichzeitig schaffen die Jugendlichen einen Mehrwert für Obernburg. Hier verteilen (von links) Giulia Müller, Enie Kucharski, Maurermeister Nick Albrecht, Tjark Bökenschmidt und Marian Höhle Beton für das Fundament.

Bericht und Fotos: Waldeckische Landeszeitung

 

Obernburg – Die Jugendlichen waten in ihren Gummistiefeln schwerfällig durch den frisch gerührten Beton. Sie schieben und ziehen die zähe Masse mit Schaufeln und Hacken von der Mitte zum Rand. Es sind Siebtklässler der Ederseeschule Herzhausen, die in Obernburg eine Bodenplatte für ein Lagerhaus herstellen.

Die Schüler und Schülerinnen der Ederseeschule Herzhausen haben sich neben weiteren aus der achten Jahrgangsstufe freiwillig für ein Projekt gemeldet, das ihren Interessen entspricht oder sie einfach neugierig gemacht hat: Der Verein „Obernburg Aktiv“ hatte die Idee, Jugendlichen etwas „Echtes“ zu bieten nach der „langen Coronazeit, in der sie kaum rausgekommen sind“, sagt der Vorsitzende Thomas Kalhöfer.

So ist die Kooperation mit Handwerksbetrieben entstanden, die das Projekt mit ehrenamtlichem Arbeitseinsatz und Material unterstützen. Der Maurerbetrieb Naru-Bau von Nick Albrecht leitet bei den ersten Arbeiten für das geplante Gebäude in der Dorfmitte die Jugendlichen an. Gemeinsam entsteht so nach und nach die Bodenplatte. Anschließend mauern die Handwerker und Jugendlichen zusammen eine Aufkantung, erklärt Nick Albrecht. „Dies ist eine gute Gelegenheit, Jugendlichen das Handwerk zu präsentieren“, erläutert Albrecht. Hierbei könnten die Schüler den Beruf hautnah erleben und ausprobieren.

Er zeigt den Schülern Werkzeuge wie Kelle, Glätte und Rüttler und erklärt ihnen kurz den Zweck dieser Dinge. Währenddessen wird in einem großen Mischer Beton gerührt. Schon bald wird der flüssige Beton auf den vorbereiteten Untergrund gekippt. Die Schüler sind eifrig dabei, den Beton gleichmäßig zu verteilen. Und es macht ihnen „Megaspaß“. „Wem macht Handwerken bitteschön keinen Spaß“, fragt der 13-jährige Tjark Bökenschmidt.

Die Jugendlichen kommen aus Obernburg, aber auch aus Dörfern wie Immighausen, Dorfitter und Vöhl. Für die Arbeit an dem Projekt nutzen sie neben Unterrichtsstunden auch teilweise ihre Freizeit am Wochenende und an Nachmittagen.

Der Verein „Obernburg Aktiv“ sieht nur Gewinner bei dem Projekt: Die Jugendlichen könnten sich sinnvoll beschäftigen und viel lernen. Die Handwerksbetriebe können sich vorstellen. Und die Obernburger Vereine werden später von einem großen Lagerraum für ihr Inventar profitieren.

Die Lehrerin Stephanie Spandehra schätzt es, dass ihre Schüler dabei einen Einblick in die Arbeit der Firmen bekommen. „Sie können hier von Profis lernen.“ Außerdem schaffen die Kinder etwas gemeinsam in einer Gruppe, die komplett neu zusammengesetzt sei.

Neben Naru-Bau unterstützt das Sägewerk Müller aus Marienhagen die Aktion. Der Bau wird circa 15 000 Euro kosten. Die Gemeinde Vöhl, der Landkreis, die Waldecker Bank und die EWF unterstützen die Finanzierung. Den Rest trägt der Verein.