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Ederseeschule in Herzhausen ist „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“

Die Würde des Menschen ist unantastbar

Freude und Verpflichtung zugleich: Die Ederseeschule Herzhausen ist mit dem Titel „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ ausgezeichnet worden. Darüber freuen sich (von links): Lillien Gottwald, Christiane Schimana-Schreiber, Schulleiter Erik Wohlfart-Schüßler, Larissa Höhle, Magdalena Schnatz, Ida Formella, Sam Klöcker und Wolfgang Brust.

Vöhl-Herzhausen – „Wir sind heute an unserem Ziel angekommen – einem Ziel, das wiederum ein Neustart ist“, sagte Christiane Schimana-Schreiber. Die Lehrerin und Präventionsbeauftragte hatte sich vor zwei Jahren mit einer Handvoll Schülerinnen und Schülern auf den Weg gemacht, um mit der Ederseeschule in Herzhausen „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ zu werden. Gestern fand in der Turnhalle der Schule nun die offizielle Verleihung des Titels statt. Wolfgang Brust von der Bundeskoordination des Courage-Netzwerkes war hierfür nach Herzhausen gekommen. Er übergab die Urkunde und begrüßte die Ederseeschule als neues Mitglied in dem bundesweiten Netzwerk (siehe Hintergrund).

„Das Ziel heißt nicht Stillstand – es heißt: Weiterarbeiten und neue Ideen entwickeln“, sagte Christiane Schimana-Schreiber. Sie erinnerte daran, dass sich die Schülerinnen und Schüler damals in einer AG Gedanken darüber gemacht hatten, wie sie die gesamte Schulgemeinde für das Projekt „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ gewinnen könnten. Mit einem Informationspapier seien zunächst alle Schülerinnen und Schüler, Schulbediensteten und Lehrkräfte über das Vorhaben informiert worden. In den Klassen seien kleine Aktionen zum Thema realisiert und offene Fragen geklärt worden.

„Es gab auch einen Info-Stand sowie einen Tag der offenen Tür. Bei Letzterem entstand unser Schriftzug mit Artikel 1 des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dieser Schriftzug liegt nun als Postkarte in der Schule aus und ist im Original an der Fensterfront der Aula zu sehen“, berichtete Christiane Schimana-Schreiber. Außerdem habe es weitere Info-Veranstaltungen gegeben. Bei der Abstimmung habe sich in der Schulgemeinde schließlich eine deutliche Mehrheit für die Aufnahme der Ederseeschule ins Netzwerk der Courage-Schulen ausgesprochen.

Von der Schüler-AG waren bei der Verleihung des Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ Lillien Gottwald, Larissa Höhle und Magdalena Schnatz vor Ort. Sie blickten auf eine „wunderschöne Zeit“ zurück, in der sie zusammen mit Christiane Schimana-Schreiber viele kreative Stunden verbracht haben. Durch das Programm bei der Feierstunde, bei dem auch einige Schülerinnen und Schüler der Ederseeschule symbolisch Fußabdrücke mit Pappkärtchen zu Begriffen für Vielfalt und gegen Diskriminierung setzten, führten die Schüler Ida Formella und Sam Klöcker.

In ihrem Bestreben, stets als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ wahrgenommen zu werden, wird die Ederseeschule auch von anderen Akteuren unterstützt. Dazu gehören das Netzwerk für Toleranz im Landkreis Waldeck-Frankenberg und die Synagoge Vöhl sowie die beiden Paten: Vöhls Bürgermeister Karsten Kalhöfer und Sängerin Nadine Fingerhut.

Schulleiter Erik Wohlfart-Schüßler dankte allen Beteiligten, vor allem der Schüler-AG und Christiane Schimana-Schreiber, dafür, dass die Ederseeschule nun den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ tragen dürfe. Er rief die Schulgemeinschaft dazu auf, alle mit diesem Titel verbundenen Prozesse weiter so aktiv zu begleiten wie bisher.

Schilder mit klaren Botschaften: Schülerinnen und Schüler aus der zweiten Klasse an der Ederseeschule in Herzhausen machten deutlich, was sie von Ausgrenzung halten: Nichts. Ihr Beitrag gehörte zum Programm bei der Verleihung des Titels „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. So darf sich die Ederseeschule in dem Vöhler Ortsteil nämlich seit gestern offiziell nennen. „Seid mutig, mischt euch ein, helft einander, seid füreinander da, seid als Gemeinschaft stark und sorgt dafür, dass diese Schule ein Ort der Offenheit, Vielfalt und des Miteinanders ist“, rief Vöhls Bürgermeister Karsten Kalhöfer der gesamten Schulgemeinde bei der Feierstunde zu.

Bericht und Fotos: Philipp Daum (Waldeckische Landeszeitung)